Die jammernden Investoren


Die jammernden Investoren und institutionellen Anleger,
die ihr Geld ins Ausland anlegen

Die grossen Investoren und institutionellen Anleger investieren oft - das ihnen anvertraute Geld - im Ausland. D.h. das Geld, das in der eigenen nationalen Wirtschaft (gleich welches Landes) erwirtschaftet wurde, wandert dann ins Ausland (egal wo).



Die Einwegstrasse des Investment-Banking

Man stelle sich vor Milliarden und Abermilliarden, die die eigene Wirtschaftsproduktion verliert, weil das liebe Geld ins Ausland wandert. D.h. die Möglichkeit der Reinvestierung in der eigenen Wirtschaft, sei es mit staatlichen Obligationen oder Obligationen aus Bluchip-Unternehmen, wird nicht gerne durchgeführt.

Funktionieren würde das System der Investitionen im Ausland bestimmt, wenn die anderen Staaten dasselbe tun würden und in unserem Land genau gleich viel investieren würden, wie wir in ihrem Land das tun. Aber es scheinen nicht alle so verdummt zu sein. Somit ist dies eine Einweg-Lösung um unser dringend benötigtes Kapital los zu werden. Bildlich gesprochen: Es sieht fast so aus, als ob wir das Geld aus dem Fenster werfen würden.

Was mich am meisten daran stört, ist das Jammern danach. Wenn es der Wirtschaft im Lande schlecht geht. Man spricht dann von Rezession, konjunkturellen Tief und Liquiditätsmangel. Dass man aber die Liquidität selbst exportiert hat, von dem will niemand was wissen. Selbst dann, wenn ein Exportüberschuss besteht, hören wir das grosse Jammern und wie das überhaupt möglich sein kann, dass nicht genügend Liquidität vorhanden sei.

Dabei wäre die Lösung sehr einfach: Man investiere in sicheren Obligationen im eigenen Land. Man vergebe Darlehen an die Industrie und Staat mit dem Geldüberschuss. Dann geht es uns sicher nicht so schlecht, oder?

Wir brauchen Geld das im Lande zirkuliert. Und die Industrie benötigt immer flüssiges Geld und nicht Steuersenkungen. Denn wenn es schlecht geht, und die Firma rote Zahlen produziert, dann gibt es sowieso keine Steuern zu bezahlen.

Um es anders auszudrücken: Wir laufen heute mit wirtschaftlicher Arroganz direkt ins Verderben. Blind und ohne jeglichen Verstand verurteilen wir z.B. südostasiatische Länder als 3. Weltländern ohne ihren wirtschaftlichen Aufschwung wahrzunehmen. Erst dann, wenn diese Ländern oben sind und wir unten, werden wir uns fragen: Wie konnte das möglich sein?


Nachtrag vom 1. August 2012

Ich lache mich krumm. Die UBS Zürich meldet einen Riesenverlust im Gewinn des zweiten Quartal 2012. Der Gewinn sei um die Hälfe eingebrochen. Der Grund sei sehr einfach: Die Investmentbank hat mit dem Börsengang der sozialen Plattform Facebook einen Fehlbetrag von CHF 349 Mio. erlitten.

Die UBS scheint von den Subprime-Titeln nichts daraus gelernt zu haben. Anders ausgedrückt: Geld, das man über den grossen Teich steckt, kann man zum Teil abschreiben.

Die Deutsche Bank reagiert auf ihren Gewinneinbruch im zweiten Quartal 2012 mit dem Abbau von Stellen. Weil das Investmentbanking nicht mehr so läuft, wie es sollte. Im 2012 sollen bis 1500 Arbeitsplätze wegfallen. Immerhin haben die Deutschen aus ihren Fehlern gelernt.